Eine Nacht neben einem 1940er-Feuerwerksauto? In einer alten Schafsfarm nächtigen oder auf den Spuren alter Marmeladenkübel die tasmanische Kunst beschnuppern? Neben den gewöhnlichen Hotels auf dem Kontinent bietet Australien auch einige Unterkünfte, die allein von der Geschichte ihrer Gebäude einen einzigartigen Aufenthalt versprechen.
Der Zauber einer Reise hängt zu einem großen Maße von der Unterkunft ab. Wer sein Australien-Erlebnis rundum perfekt machen möchte, sollte sich dementsprechend überlegen, einen Zwischenhalt in einem dieser außergewöhnlichen Hotels einzulegen. Denn hier treffen sich die australische Geschichte, die Natur und das Reiseerlebnis zu einer durch und durch perfekten Urlaubsnacht.
Alte Marmeladenfabrik und Kunsthotel: das Henry Jones Art Hotel in Hobart
Wer in der Hauptstadt Tasmaniens strandet, muss nicht in irgendeinem Hotel nächtigen. Stattdessen wartet hier das Henry Jones Art Hotel, das erste Kunsthotel Australiens, auf erlesene Besucher. Hier lassen sich nicht nur die alten, geschichtsträchtigen Sandsteingebäude beschnuppern, sondern auch über 300 Kunstwerke zeitgenössischer tasmanischer Künstler.
Dabei ist das Hotel selbst architektonisch ein Kunstwerk: Die 56 Zimmer sind individuell gestaltet und überraschen ihre Gäste mit der geschmackvollen Kombination aus Tradition und Moderne. Und sie tragen die Geschichte Australiens in jeden Winkel des Hotels: Die Peackock Terrace und die H. Jones Suiten erzählen die Geschichte der ersten Siedler in Hobart, und die Oriental Suites haben als Einrichtungsthema die Handelsgeschichte von Van Diemen.
Das Hotel wartet nicht nur mit erlesenem Design und guter Küche auf, sondern steht auch in geschichtsträchtigen Mauern. Denn die alten Sandsteinwände, welche so kunstvoll in das Interieur eingefasst sin, bestehen schon seit 1825 und beherbergten früher eine der wichtigsten Marmeladenfabriken Australiens. Hier wurde noch bis ins 20. Jahrhundert hinein in riesigen Bottichen Marmelade für die Siedler von Down Under gekocht. Seit 1885 war Henry Jones Besitzer des Marmeladenimperiums. Der Marmeladenkönig war Namensgeber des 2004 eröffneten Henry Jones Hotels – der geschichtsträchtigsten Adresse in Hobart.
Eine Nacht in einer Feuerwehrstation – oder einem alten Zug
Wer ein Faible für außergewöhnliche Gebäude besitzt, dem wird bei der Fire Station in Adelaire das Herz höher schlagen. Hier, in der ehemaligen Station von Adelaires Feuerwehr, nächtigt man tatsächlich in einer Feuerwehrstation – inklusive Feuerstange und einem echten Feuerwehrtruck von 1942 gegenüber dem Bett. Der Besitzer des außergewöhnlichen Hotels, Rodney Twiss, ist Antiquitätensammler mit einem Händchen für Einrichtung. Er hat sich von Disneyland inspirieren lassen und einen Kosmos geschaffen, der seine Besucher tatsächlich für den Aufenthalt in eine echte, geschmackvoll eingerichtete Feuerwehrstation führt.
Rodney Twiss und seine Frau bieten neben der Feuerwehrstation mit ihren drei Zimmern auch weitere exquisite Unterkünfte in Adelaire an, die alle in alten, schön restaurierten Häusern liegen. Seine Initiative „Adelaire Heritage“ möchte das Erbe der südaustralischen Stadt bewahren – und kämpft mit Geschäftssinn und Geschmack für die kulturelle Erhaltung von Adelaire. Und nebenbei beschert er seinen Gästen unvergessliche Erlebnisse in alten Villen, Parkhäusern und – Feuerwehrstationen.
Ähnlich mobil kommt die Unterkunft des „Undara Experience“ daher. Mitten in den australischen Outbacks fand der Hotelgründer Gerry Collins alte Eisenbahnwaggons und funktionierte sie kurzerhand zu einem Hotel um. Nun können Besucher in den stilecht renovierten Eisenbahnwaggons den Geräuschen der sie umgebenden Natur lauschen. Morgens unterbricht ein üppiges Frühstück und der wartende Swimming Pool die ansonsten perfekte Aussteiger-Illusion.
Alte Schafsfabriken und echte Traditionshotels
Die Rawnsley Park Station Eco Villas waren vor der Umwandlung in ein Hotel vom Verfall bedroht: In den Flinders Ranges kämpfte die Schafsfarm der Familie Smith um Überleben. Zahlreiche Naturkatastrophen suchten das Gebäude, die Schafe und ihre Besitzer heim, als müssten sie für den kostbaren Anblick, der sich ihnen bot, bezahlen. Erst Tony und Julieanne Smith erlösten die vom Pech verfolgte Schafsfarm, indem sie sie zu einem der schönsten Öko-Hotels Australiens umwandelten. Nun steckt das Stroh in den Wänden statt auf dem Boden. Die Gebäude aus dem 19. Jahrhundert sind umfassend und liebevoll saniert und bieten aus allen Winkeln den schönsten Ausblick Australiens: Sei es durch die ökologischen Doppelglasfenster auf die majestätischen Hügel oder des Nachts durch das Deckenlicht auf das einzigartige Sternenzelt in den Flinders Ranges.
Auch ein anderes Gebäude fasziniert Australien-Reisende immer wieder: Das Prairie Hotel in Parachilna war zwar nie etwas anderes als ein Hotel, aber es ist das legendärste Hotel Australiens: Die Unterkunft existiert schon seit 1890 und wird seit Generationen weitergegeben. Hier, mitten im Nichts, lockt das traditionellste Hotel Australiens zu einem außergewöhnlichen Besuch: Trocken, mystisch und beeindruckend liegen die Flinders Ranges den Besuchern zu Füßen, während die Fargher Familie ihnen echte australische Köstlichkeiten zubereitet. Der krasse Gegensatz zwischen dem liebevollen Hotel und der exquisiten Küche auf der einen und der unwirtlichen Gegend auf der anderen Seite machen das Hotel zu einem einzigartigen Erlebnis – und das seit Jahrhunderten.
Bildquellen: thehenryjones.com & rawnsleypark.com.au
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